Antike griechische und arabische medizinische Instrumente

 

Die Wurzeln der antiken Medizin lagen im alten Ägypten, der Hohepriester Imhotep (ca. 2700 v. Chr.) soll die ägyptische Medizin begründet haben. Ägyptische Ärzte unterschieden zwischen natürlichen und magischen Krankheiten. Die magischen Krankheiten werden durch Dämonen oder Geister verursacht. Die natürlichen Krankheiten hängen oft mit der Verdauung zusammen.
In Ägypten wird der Ursprung der „Säfte-Lehre“ vermutet, die bis zur Renaissance die Medizin dominierte.
Die Griechen übernahmen Teile der ägyptischen Medizin und entwickelten diese weiter. Die Säfte‑Lehre blieb Bestandteil, jedoch war die Patientenbeobachtung Kern der griechischen Medizin. Es wurden aber auch zahlreiche chirurgische Eingriffe vorgenommen und speziell Ärzte dafür ausgebildet.

Das antike Rom hatte lange Zeit kein eigenes Gesundheitssystem und es strömten viele Ärzte aus Griechenland, Ägypten usw. nach Rom. Der griechische Arzt Galen praktizierte in Rom. Er war nicht nur für seine Vier-Säfte-Lehre bekannt, sondern entwickelte als Gladiatorenarzt Behandlungstechniken und Heilverfahren, die ihn über den Tod hinaus berühmt machten.
Die Operationen der Ärzte waren anfangs einfach, wurden aber im Laufe der Zeit immer komplizierter. Behandelt wurden Wunden, Bisse und Frakturen aber auch Pfeilspitzen, Abszesse und Furunkel entfernt. Man wagte sich auch an die Operation von Tumoren, Leisten- und Nabelbrüchen oder Hämorrhoiden.

In der Antike kannte man verschiedene medizinische Instrumente, die auch heute noch in der Medizin verwendet werden. Viele Instrumente übernahm man von den alten Ägyptern, die schon Augen operierten, Schädel öffneten oder Gliedmaßen amputierten. Für diese Eingriffe nutzten sie metallische Werkzeuge wie Skalpelle, Scheren, scharfe Löffel, Bohrer usw.
Der griechische Arzt Galen nutzte viele dieser Instrumente und entwickelte diese weiter, um seine Patienten besser behandeln zu können. Für eine gute medizinische Behandlung werden Instrumente aus hochwertigen Materialien benötigt.

Im Römischen Reich war die medizinische Geräteherstellung in Teilen standardisiert. Medizinische Instrumente und deren Teile wurden in wenigen Werkstätten/ Schmieden hergestellt und von dort in alle Teile des römischen Reiches gehandelt. Medizinische Geräte bestanden oft aus einer Kupferlegierung (Bronze) und wurden gegossen oder geschmiedet, später verwendete man auch Eisen. Die Materialien weiterer medizinischer Instrumente waren Schiefer, Bein (Knochen), Stein aber auch Silber. Das Silber verwendete man z. B. bei Ohrlöffelchen oder Zahnstochern. Bein wurde bei der bei der Produktion von Ohrlöffelchen, Salbenreibeplatten oder Stäbchen verwendet.

Der Jahrtausendturm hat eine kleine Auswahl dieser antiken medizinischen Instrumente und Zubehör, die hier kurz vorgestellt werden sollen.

Die bekanntesten medizinischen Instrumente sind die Skalpelle. Diese Operationsmesser sind äußerst scharf und ermöglichen präzise glatte Schnitte. Die Form hat sich bis heute kaum geändert. Eine Besonderheit der Skalpelle sind die Schneiden, die stets einschneidig sind. Die Griffe waren meist spatelförmig, damit sie gut in der Hand liegen. Bei Ausgrabungen fand man Griffe, die aufwendig verziert waren und vermutlich einem wohlhabenden Arzt gehört haben.
Anfangs bestanden die Skalpelle aus Bronze, später verwendete man zu Stahl geschmiedetes Eisen für die Klingen. Diese späteren Skalpelle bestanden aus zwei Teilen, der austauschbaren Klinge und dem Griff. Die Klingen gab es je nach Aufgabe in verschiedenen Varianten, was auf umfangreiche medizinische Anwendungsbereiche schließen lässt.

Zu besichtigen ist weiterhin eine zweizinkige Gabel, die wie die Sonden zu den stabförmigen Instrumenten gehört. Sie bestanden aus Bronze und wurden im Gussverfahren produziert.
Mit ihr wurden vermutlich Wundränder auseinandergezogen, sodass man bei „tiefen“ Wunden eine bessere Sicht hatte.

Die Schere ist eine geniale Erfindung und wurde wie heute üblich zum Zerteilen verwendet. Sie gehört zu den medizinischen Instrumenten, auch wenn sie im täglichen Gebrauch häufig Anwendung findet. In der Medizin wurde sie u. a. zum Zuschneiden von Verbandsmaterial verwendet.
Bei Ausgrabungen findet man unterschiedliche Arten von Scheren. Man unterscheidet die Bügelscheren, die ähnlich wie Pinzetten aus einem Band geschmiedet sind und die, die aus zwei Teilen mit einem Nietbolzen bestehen.

Zur weiteren medizinischen Ausrüstung gehört der Löffel. Das im Jahrtausendturm ausgestellte Exemplar hat eine runde Löffelschale. Wie auch heute wurden Löffel zum Abschöpfen, Verabreichen, Portionieren usw. verwendet. Mit Hilfe von scharfen Löffeln, wurden u. a. Wunden ausgeschabt.

Eine Besonderheit beim Ausstellungsstück ist die „Nase“ an der Löffelschale, mit der es möglich ist, „kleine“ Mengen abzufüllen.
Weitere besondere Löffel fand man bei Ausgrabungen und in der Literatur. Der Löffel des Diokles diente z. B. zur Entfernung von Pfeilspitzen und am Blasensteinschneider dient ein aufgerauter Löffel zur Entfernung von Blasensteinen.

Die Römer kannten eine Vielzahl von medizinischen Tinkturen, Düften und Giften, die in unterschiedlichen Gefäßen aufbewahrt wurden. Die Flaschen und Fläschchen waren aus Glas oder Keramik gefertigt.
Das Fläschchen im Jahrtausendturm ist eine Besonderheit, denn dieses hat innen zwei kleine Kammern und ist außen mit zwei Gesichter verziert. Die Gesichter zeigen einen alten und einen jungen Mann. Über den Inhalt einer solchen Flasche lässt sich nur spekulieren. Vielleicht wirkte die Essenz je nach der verabreichten Menge mal belebend und mal einschläfernd.

Spekuliere mit und schau es dir selbst mal an…

 

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