Heronsball oder Heronskugel

 

Der Heronsball (auch Äolsball, Aeolipile oder Äolipile genannt) ist eine von Heron von Alexandria beschriebene Kuriosität und war vermutlich die erste Wärmekraftmaschine der Welt. Wie in einer heutigen Turbine wird thermische in mechanische Energie umgewandelt.

Die Maschine besteht aus einem mit zum Teil mit Wasser gefüllten Kessel, der befeuert werden kann. Auf diesem Wasserkessel sind zwei luftdichte Rohre montiert, die parallel nach oben verlaufen und seitlich an der Drehachse einer Kugel enden. Diese Kugel besitzt zwei oder vier (je nach Modell) angewinkelte Düsen.
Erhitzt man dem Wasserkessel bildet sich Wasserdampf, der über die Rohre in die Kugel strömt. Steigt der Druck in der Kugel, tritt Dampf aus der Kugel über die abgewinkelten Düsen aus. Es entsteht ein Rückstoß und die Kugel beginnt sich zischend zu drehen. Je mehr Dampf austritt, desto schneller dreht sich die Kugel.

Das Potential dieser Technik, um Arbeit zu verrichten wurde damals allerdings verkannt und so blieb sie als Kuriosum praktisch ungenutzt.

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Heron von Alexandria, lateinisch auch Hero oder „Mechanicus“ 

Heron der Mechaniker bzw. „der Maschinenmensch“, Heron von Alexandria war einer der genialsten Ingenieure, Mechaniker und Mathematiker seiner Zeit. Er lebte im ersten Jahrhundert n. Chr. und stammte vermutlich aus Ägypten. Er lehrte am Museion von Alexandria, das mit Hörsälen, Arbeitszimmern, einer Sternwarte, einem botanischen und zoologischen Garten ausgestattet war. Das Museion gilt als bedeutendste Forschungsstätte der griechisch-römischen Welt.

Heron verfasste 13 Werke im Bereich der Mathematik, Mechanik und Ingenieurswissenschaft. Es werden Apparaturen, technische Vorrichtungen, Erfindungen, auch aus ägyptischer und babylonischer Zeit beschrieben. Einige seiner Werke überlebten nur dank arabischer Abschriften die Jahrhunderte. Sein Werk Metrica galt lange Zeit als verschollen und wurde sogar erst 1896 im griechischen Original wiederentdeckt.
Außerdem gilt er als der letzte bedeutende Lehrbuchautor des Altertums, der den praktischen Gebrauch mathematischer Methoden darlegte. Neben Geräten wie einer „modernen“ Ölpresse, werden auch Kriegsmaschinen und Kuriositäten wie der „Heronsball“ oder die sich selbst öffnenden Tempeltüren beschrieben. Tempeltüren, die sich während einer Opferzeremonie von selbst öffnen, wären heute beeindruckend und waren damals mystisch faszinierend. Gerade der Heronsball und die Tempeltüren sind auch hier im Jahrtausendturm ein Zuschauermagnet.